Bislang galt die nicht binäre singaporeanische Person yeule (im richtigen Leben Nat ´Cmiel) – zumindest auf der musikalischen Seite – als sichere Bank in Sachen eines abenteuerlich produzierten, experimentierfreudigen, technokratischen „Glitch-Pop“-Stils – weswegen sie ihr zweites Album auch „Glitch Princess“ nannte. Indem sie allerdings auf ihrem dritten Werk „softscars“ erstmals Songstrukturen und Rock-Elemente statt der zuvor dominierenden musikalischen Tontaubenschießerei in den Vordergrund stellte, ist es nur folgerichtig, dass sie sich mit ihrem nun vorliegenden, vierten Album „Evangelic Girl Is A Gun“ – wie fast alle ihrer Kolleginnen, die auch nur im Entferntesten asiatische Roots zum Hintergrund haben – nun auch der Pop-Musik gegenüber öffnet. Wie bei den eigenartigerweise beide am Ende der LP versammelten, zuvor als Single-Tracks ausgekoppelten Schlüsseltracks „Evangelic Girl Is A Gun“ und „Skullcrusher“ zu beobachten, setzt sie dabei auf einen „inklusiven“ Mix aus Club-Elementen, den erwähnten Rock-Sounds und Darkwave-Elementen (die sie dann statt konventioneller Balladen zur Entschleunigung einsetzt) – wobei dann eben erkennbare Songstrukturen und Melodien hinzukommen.
Ganz so pflegeleicht wie bei Mitski oder zuletzt Sasami wird diese Melange dann nicht dargeboten, denn eine abrasive Edgyness ist yeule schon sehr wichtig. Diese Hinwendung zu einem irgendwie destruktiveren Stil hat mit dem Konzept des Albums zu tun, bei dem yeule ihre visuellen Tendenzen auf einer musikalischen Ebene zum Ausdruck bringen wollte. „Ich wollte mit diesem Album meinem Leben als Maler huldigen“, erklärt yeule – wobei nicht deutlich wird, ob das wörtlich zu nehmen ist – oder eben nur eine visuelle Narrative ins Spiel gebracht werden sollte.
Ganz so pflegeleicht wie bei Mitski oder zuletzt Sasami wird diese Melange dann nicht dargeboten, denn eine abrasive Edgyness ist yeule schon sehr wichtig. Diese Hinwendung zu einem irgendwie destruktiveren Stil hat mit dem Konzept des Albums zu tun, bei dem yeule ihre visuellen Tendenzen auf einer musikalischen Ebene zum Ausdruck bringen wollte. „Ich wollte mit diesem Album meinem Leben als Maler huldigen“, erklärt yeule – wobei nicht deutlich wird, ob das wörtlich zu nehmen ist – oder eben nur eine visuelle Narrative ins Spiel gebracht werden sollte.
Wenn man die Videos betrachtet, die als visuelle Komponente fest in dieses Konzept eingebunden sind, dann ist eher Letzteres anzunehmen, denn dort werden im Stile dystopischer Science-Fiction-Flics exquisit durchgestylte Geschichten von Mord, Totschlag, Blut, Tränen, Schweiß und Wahnsinn erzählt, die yeules Leiden als gequälter Künstler und den Kampf mit den inneren und äußeren Dämonen anschaulich illustrieren. Letztlich führt das aber dazu, dass das Album zugänglicher und letztlich auch besser konsumierbar daher kommt, als die bisherigen – oft zerrissen und fragmentiert wirkenden – Werke. Es geht doch halt selbst auf der avantgardistischen Schiene am besten mit einem Song als Unterbau.
„Evangelic Girl Is A Gun“ von yeule erscheint auf Ninja Tune/Rough Trade.