Wenn der Titel des fünften Albums von Margo Price ein wenig so klingt, als hätte er auch schon Mitte der 70er-Jahre auf einem Album von Loretta Lynn, Bonnie Raitt, Dolly Parton oder Emmylou Harris auftauchen können, dann ist das sicher kein Zufall.
Nachdem sich die amerikanische Singer/Songwriterin zuletzt auf ihren Alben „That’s How Rumors Get Started“ (2020) und „Strays“ (2023) spürbar von ihren Wurzeln entfernt hatte und sich mehr für Pop Fleetwood Mac’scher Prägung oder Southern Rock zu begeistern schien als für die traditionellen Werte des Outlaw Country, geht sie nun den entgegengesetzten Weg und liefert das vielleicht beste Album ihrer Karriere ab.
„Hard Headed Woman“ ist bereits als Hommage an die alten Tugenden der Country-Hauptstadt Nashville bezeichnet worden, und tatsächlich schwingt in diesen zwölf neuen Songs der Geist der alten Tage mit, ohne dass sich Price zu sehr daran klammert. 15 Jahre hat es gedauert, bis sie endgültig in der Belle Etage der Music City angekommen ist, und auf dieser LP wirft sie einen Blick zurück auf die vielen Höhen und Tiefen ihres – privat wie musikalisch – oft steinigen Weges.
Klug, witzig, verletzlich, vor allem aber stets kompromisslos beweist Price hier ein goldenes Händchen, wenn es darum geht, bisweilen nah am Klischee vorbeisegelnde Songs so viel Authentizität und Charisma einzuflößen, dass selbst Songs mit archetypischen Titeln wie „Don’t Let The Bastards Get You Down“ oder „I Just Don’t Give A Damn“ nie Gefahr laufen, zur Parodie zu verkommen.
In Zeiten, in denen ein Oldschool-Country-Debüt für viele Künstlerinnen heute nur eine Pflichtübung auf dem Weg zu einer Pop-Karriere zu sein scheint, schwimmt Price auf „Hard Headed Woman“ gegen den Strom. Schön, dass es so etwas noch gibt!
„Hard Headed Woman“ von Margo Price erscheint auf Loma Vista Recordings/Universal.