Auf seinem letzten Album „The World Is Big And You Will Never Find Me“ machte der lockenköpfige isländische Wahlberliner Máni Orrason noch in Sachen Pop-Star und beschäftigte bei dem – dann ironisch betitelten – Song „I Don’t Wanna Be A Star“ gar Drangsal als Duettpartner. Der Grund, warum er mit seinem neuen Album nun eine 180°-Wendung vollzieht und ein klassisches, melancholisches Skandenamericana Folk-Album vorlegt, hängt – neben einer grundsätzlichen Hinwendung zur naturnahen Bodenständigkeit – wohl damit zusammen, dass Orrason hier auf Songskizzen zurückgriff, die er bereits zu Zeiten der Pandemie anfertigte, und diese dann zur Grundlage der nun vorliegenden Songsammlung machte.
Inspiriert von einem Buch mit Gedichten amerikanischer Poeten erschuf Máni einen Liederreigen, der (nach eigener Aussage) näher an dem dran ist, was er alleine im Studio macht, wenn er nach Songs sucht, als das was er zuletzt als Larger-Then-Life-Version seiner selbst repräsentierte. Es gibt also sympathisch zurückhaltende Kontemplationen über sein Leben als Musikus, die Liebe, das Leben und sein Lieblingsthema, das Alleine-Sein (im Unterschied zur Einsamkeit). Das Material wird dann meist auch alleine zur akustischen Gitarre vorgetragen und gelegentlich mit ein paar psychedelischen Effekten oder einigen Keyboard- und Bass-Akzenten verziert. Als skandinavisch geprägter Liedermacher liegt ihm die so zur Schau getragene der Melancholia auf natürlich Weise – sodass es dann eher romantisch als schwermütig zugeht. Das ist alles folgerichtig und schlüssig – wenngleich auch frei von irgendwelchen Überraschungen. Freunde dieser Art von Musik werden sich in der „neuen Welt“ Orrasons jedenfalls sofort heimisch fühlen.
„Blue Skies Motel“ von Máni Orrason erscheint auf Grönland/Rough Trade.
