Der ursprünglich aus Hong Kong stammende Kosmopolit Ian Chang ist hierzulande vielleicht als Mitglied des experimentellen E-Pop-Kollektivs Son Lux bekannt (das auf dem selben Label wie nun der Mann selbst reüssiert). In den USA, wo er lange Zeit lebte, ist er des Weiteren ein gesuchter Kollaborateur für Soundfrickeleien aller Art (etwa für Joan As Police Woman). Auf seinem Solo-Debüt outet er sich als impulsiver Klangforscher, der – ausgehend von rhythmischen Grundmustern – mit improvisatorischen Mitteln nach musikalischen Strukturen auf meist elektronischer Basis sucht. Obwohl er dabei drei Gastsängerinnen bemüht (u.a. Kazu von Blonde Redhead), versteht sich der Mann nicht als Pop-Künstler, sondern als musikalischer Chaosforscher. Seine weitestgehend instrumentalen und linear ausgerichteten Elaborate haben insofern selbst in den sortierteren Momenten immer auch etwas Zufälliges und Unerbittliches. Melodien oder konventionelle Songformate interessieren Chang dabei nicht wirklich. Das ist dann also Kunst-Kopf-Klangkunst in Reinkultur.
„Belonging“ von Ian Chang erscheint auf City Slang/Rough Trade.