Der Trick ist nicht neu: Der Titel des neuen Albums des US-Country-Barden Paul Cauthen erwähnte Room 41 ist jenes Hotelzimmer, in dem er die letzten zwei Jahre seines Lebens verbrachte, resümierte und seine Gedanken in klassische Männerschmerz-Geschichten zusammenfasste. Dabei gelang ihm das Kunststück, die so entstandenen Songs – zumindest musikalisch – dem klassischen, vom Selbstmitleid erfüllten Lamento-Sumpf zu entreißen und mit eine Prise Soul, Gospel (Cauthen leidet unter der amerikanischen Religions-Doktrine der Südstaaten) und vor allen Dingen Swamp-Blues betont attraktiv auszuformulieren. Zwar geht es hier dann immer noch um die eher düstereren Aspekte des Daseins – aber eben nicht darum, dem Zuhörer eins vorzujammern. Tatsächlich hat die Scheibe zuweilen sogar eine Art gefährlichen Unterton und dass Cauthen, der ansonsten als Sidekick von Cody Jinks und Margo Price agiert, hier zuweilen mehr nach Tony Joe White klingt als dieser selbst, ist ebenso effektiv wie beabsichtigt.
„Room 41“ von Paul Cauthen erscheint auf New West/Rough Trade/Pias.