Ach. Schade. Und was für eine Verschwendung. Denn was hätte dieses Album toll werden können. Es hätte ein Wahnsinnsalbum werden können, wirklich. Aber es ist nur: nett. So okay, ganz gut, kann man hören. Dabei haben The Gardener & The Tree so einiges zu bieten. Zum einen haben sie einen Sänger, dessen Stimme unfassbar gut ist. Eine Stimme, die der von Henning May von AnnenMayKantereit nicht ganz unähnlich ist, hier und da aber auch an Caleb Followill von Kings Of Leon erinnert. Und zum anderen können die Schweizer ziemlich tolle Songs schreiben. Clevere Lieder, verspielt und spannend, dunkel, düster, andere euphorischer, eingängig, mit wundervollen Melodien. Toll eben. Und doch ist „69591, LAXÅ“ nur ein nettes, ein solides Album geworden. Weil The Gardener & The Tree, weil der Fünfer aus Schaffhausen, bei der Umsetzung viel zu zaghaft agiert. Selten kommt man über das Level „Pop“ hinaus, selten kommt die Band aus sich heraus, wagt was, eckt an, überrascht. Nein, es bleibt in der Regel zu normal, bleibt auf der sicheren Seite. Bleibt zwischen AnnenMayKantereit, Mainstream-Folk und neuen Kings Of Leon. Sicher, das ist Geschmacksache und sicher, sie mögen das so und viele andere mögen das auch und der Erfolg – in der Schweiz ging „69591, LAXÅ“ auf Platz 5 der Album-Charts – gibt ihnen Recht. Doch ein bisschen mehr wäre hier… einfach mehr gewesen.
„69591, LAXÅ“ von The Gardener & The Tree erscheint auf Island/Universal.