Thine ist die Formation des amtierenden Peaceville-Chefs Paul Groundwell (guit), von diesem bereits 1995 mit Alan Gaunt (voc) und Dan Mullins (drms%3B derzeit: My Dying Bride) gegründet. Auf das Demo Tape „Journeys“ (1997) folgte das Debüt „A Town Like This“ (1998) sowie das vielbeachtete „In Therapy“ (2002, Peaceville). And then there was silence. Bis heute. Zur vollen Band aufgestockt mit Dylan Rhodes (guit) und Richard Swift (bss) legt die Formation nun mit „The Dead City Blueprint“ eine Blaupause und einen vollendeten Soundtrack für urbane Depressionen vor. Aufgenommen wurde das gute Stück in den Academy Studios (Paradise Lost, Anathema, My Dying Bride). Desdawegen – und bei der generellen Herkunft der Band – ist es auch denkbar unoriginell, die Namen Anathema (der mittleren und für einige die beste Phase), Katatonia, Wisdom Of Crowds sowie My Dying Bride fallen zu lassen. Passt aber zu gut, um sich das ganz zu verkneifen.
Den kraftvoll klagenden Aufmacher „Brave Young Assassin“ hätte man sich jedenfalls auch auf „Alternative 4“ vorstellen können – und das sagt u.a. einiges über Alan Gaunts gut für diese Art Musik geeignete Stimme aus. Das teilweise akustische „Flame To The Oak“ sowie das Titelstück müssten auch Alcest-Fans entflammen können. Noch besser: „Out Of Your Mind And Into A Void“ sollte Floyd-Fans der Gilmour-Glaubensrichtung und „The Rift“ Anhänger des Propheten Roger Waters ansprechen. „Precipice“ wirkt dagegen wavig und ausklingen tut das Album mit einem aus erhaben-bedrohlichen Akkordwiederholungen und tosenden Natur- sowie Industrie-Geräuschen komponierten Instrumental („Adrift Through The Arcane Isles Of Recovery“). Man sieht also, dass „Blueprint“ jede Menge Abwechslung und Selbständigkeit bietet: „To THINE own self be true“, wusste ja schon Shakespeare!
„The Dead City Blueprint“ von Thine erscheint auf Peaceville/edel.