Hier ist aber mal jemand auf interessante Weise an seinen eigenen Visionen gescheitert. Der in Istanbul geborene Elektronik-Frickler Saam Schlamminger verbrät auf diesem neuen Werk (einem einzigen 43-minütigem Opus) Auszüge aus einer Schellack-Scheibe mit Solo-Zither-Aufnahmen, die sein Urgroßvater Karl Schlammiger 1924 einspielte. Diese verwurstelte er mit seinen E-Drones, die zudem auch andere Field-Recordings u.a. nahöstlichen Charakters enthalten. Das Problem bei der Sache ist, dass Saam zum Verrecken nicht mit den Samples zurechtkommt. Das wirkt alles hilflos, fast willkürlich eingestreut, passt weder zum Rhythmus (wenn es denn überhaupt mal einen gibt) und schon gar nicht zur Tonlage. Wenn Saam die Samples mal moduliert, dann aber garantiert unpassend und verkehrt. Das Argument, man könne mit Samples keine melodiösen Strukturen erzeugen, widerlegen Geschicktere schon seit Jahren. Was bleibt ist ein konfuser, nerviger Soundtrack ohne Unterhaltungswert, der in dieser Form bestenfalls als Backdrop für Performances oder Vernissagen taugt. Schade, bei der an sich originellen Grundidee.
„Aus der Heimat“ von Saam Schlamminger erscheint auf Intermedium.