Eine recht eigenartige Nische hat sich Filme- und Liedermacherin Heidi Spencer für ihr Debüt-Album ausgesucht: Den verstolperten Rhythmus, nämlich. Alle ihre prinzipiell angenehmen, melodischen Folkpop-Songs mit schönen Piano-Passagen und mit humorvollen, selbstironischen Texten, die mit Sicherheit auf ihren Erfahrungen von ihren Reisen durch Amerika herrühren, sind durchsetzt mit geradezu nervigen Stops & Gos bzw. absichtlich hakeligen rhythmischen Spielereien. Und zwar auf der musikalischen Seite – was dann von ihrer Band ausgeht – wie auch den Gesang betreffend -, bei dem dann Worte gedehnt oder sogar geteilt werden, um dem merkwürdigen Flow folgen zu können. Dass das nicht alleine von ihren Musikern ausgeht, ist daran zu erkennen, dass Heidi auch bei Solo-Passagen so agiert. Warum das aber geschieht, wird indes nicht deutlich, weil die Stücke so gewiss keine Wertsteigerung erfahren, sondern – ganz im Gegenteil – sehr anstrengend zu verfolgen sind. Leute, die über kein angeborenes Rhythmusgefühl verfügen, mögen das vielleicht ganz anders wahrnehmen – für alle anderen ist das aber eben sehr irritierend. „Under Streetlight Glow“ ist unter dem Strich keine schlechte Singer-Songwriter-Scheibe – wäre aber mit einem konventionellen Rhythmusgefüge ungemein befriedigender ausgefallen.
„Under Streetlight Glow“ von Heidi Spencer And The Rare Birds erscheint auf Bella Union/Universal/Cooperative Music.