Das ist ein ganz schön harter Brocken: Chris Hooson – Chef und Vordenker der englischen Miserablen-Combo Dakota Suite – versuchte, mit den auf diesem Live-Album versammelten Klanggebilden, aus einer Depression zu entrinnen, in die er unter anderem durch die Arbeit an dem desolaten letzten Dakota Suite-Album „Waiting For The Dawn To Crawl Through And Take Away Your Life“ geraten war. Dazu kontaktierte er sein Idol, den Cellisten David Darling, dessen Musik ihn in dieser dunklen Phase aufgerichtet hatte. Da Hooson als Pianist nur begrenzte Möglichkeiten hat, kam noch Quentin Sirjacq als solcher hinzu. Das Ergebnis sind todtraurige, novembrige Impressionen in Form musikalischer Klangtupferei und einer Art zögerlichen Tontaubenschießerei.
Es ist dies offensichtlich der Soundtrack zu Hoosons Gemütszustand – und der ist noch schwärzer und aussichtsloser als etwa seine eh schon nicht positive Bühnenpersona. Zumindest aber macht Hooson diese Fingerübung aus den richtigen Gründen: Als Therapie und für seine Frau, der er damit andeuten möchte, dass er seinen Nadir überwunden hat und es jetzt wieder weiter gehen kann. Ob ihm das mit dieser doch sehr depressiven Trauermusik gelungen ist, bleibt abzuwarten. Für Fans von Dakota Suite dürfte diese Scheibe übrigens kein großes Problem darstellen – auch wenn es hier keine Songs im klassischen Sinne gibt – denn im Prinzip ist dieses instrumentale Werk irgendwo auch in einer Linie zu sehen mit der Entwicklung, die das Projekt durchlief (und Dakota Suite haben ja immer auch schon ein Herz für wortlosen Weltschmerz gehabt.)
„Vallisa“ von Dakota Suite / David Darling / Quentin Sirjacq erscheint auf Glitterhouse/Indigo.