Was soll man über Dredg groß schreiben? Sie sind einfach so unglaublich gut. Das waren sie bisher – zwei Platten der Wochen sprechen für sich – und das sind sie auch heute. „The Pariah, The Parrot, The Delusion“ ist das nächste Wunderwerk der Kalifornier. Vielleicht sogar ihr bisher größtes.
Nach diesen zwei Vorgängern war die Erwartung natürlich riesig. Würden es Dredg schaffen, das alles zu toppen? Würden sie sich neu erfinden? Ihren auf „Catch Without Arms“ durchaus poppigeren Weg weitergehen oder sich doch wieder mehr den Bastelarbeiten früherer Zeiten widmen? Antwort: Ja. Sie machen von jedem etwas und daraus eine von vorne bis hinten aufregende Scheibe, auf der sich Pop und Prog die Hand reichen, auf der es sowohl eingängige Radio-Songs als auch komplizierte, nicht immer ganz einfache Sound-Collagen zu hören gibt. Nummern wie das bereits bekannte „Information“ oder auch „Saviour“ sind typische, hymnische, wunderschöne Dredg-Lieder, an denen man sich einfach nicht satt hören kann. Gleiches gilt für das durch Geigen und Chören so imposante und verträumte „Ireland“, den kurzzeitig harten, aber gleichzeitig so sanften Opener „Pariah“ oder das durchaus tanzbare „Gathering People“. Jeder für sich anders, jeder jedoch toll, sehr, sehr intensiv und zu jeder Zeit besonders. Aufgelockert und gleich erschwert wird dieser Reigen an für Dredg-Verhältnisse recht leichte Kost durch reichlich instrumentale, vertrackte, experimentale Interludes, die ohne Gavin Hayes glasklares Organ fesseln und auf die man spätestens nach dem dritten Hören nicht mehr verzichten möchte. Weil auch sie dieses Album zu einem mal wieder großartigen machen.
„The Pariah, The Parrot, The Delusion“ von Dredg erscheint auf Vertigo/Universal.
