Die Vorraussetzungen für eine objektive Rezension dieser Platte sind nicht die besten. Dass Christian Venus mit Bands wie Revolverheld oder Sunrise Avenue tourte, ist ja noch seine Sache. Der dicke Pro7-Aufdruck auf dem Cover aber tut genauso weh, wie die Entscheidung, zur Europameisterschaft eine Single namens „Fußballstadion“ zu veröffentlichen. Der Wahlhamburger aber tat genau das und zwar ist die besagte Nummer eine gar nicht so schlechte und hat mit dem runden Ball auch gar nicht viel zu tun, doch Sympathiepunkte verliert man dafür trotzdem. Venus – der wirklich so heißt – aber macht auf diesem Album noch andere Dinge, die nicht restlos begeistern. Er wandelt auf fremden Pfaden und konzentriert sich trotz starker Stimme und offensichtlich guten Songwriter-Qualitäten zu stark auf Bekanntes. Mal nämlich klingt er tatsächlich nach Echt, selten nach Revolverheld, häufig nach Selig und genau dann ist er tatsächlich richtig gut. Nur eben viel zu wenig er selbst. Man hätte sich gewünscht, dass er mit seinen namenhaften Helfern wie Michel van Dyke, Ian O’Brien-Docker, David Jost oder Christian Fleps, die ihm beim Produzieren und Liederschreiben unterstützt haben, frischen Wind in die deutsche Rockmusik und Singer / Songwriter-Szene bringen würde. Er hat es leider nicht getan. Ganz objektiv beurteilt.
„3 Uhr morgens“ von Christian Venus erscheint auf Columbia/Sony BMG Music.