Bereits draußen aber dennoch unbedingt empfehlenswert ist diese, zweite CD von Leslie Woods aus Tennessee (der Glitterhouse freundlicherweise auch gleich noch das Debüt, „Velvet Sky“, beilegt). Am besten kann man Leslies Musik mit einer Aussage umschreiben, die sie selber traf: Dass es nämlich für sie hinderlich sei, die eigenen Wurzeln zu vergessen. In dem Fall Bluegras, Appalachian Folk, eine Prise Blues (deutlicher ausgeprägt übrigens auf dem Debüt) sowie eine gewisse Rock’n’Roll-Sensibilität. Das heißt dabei nicht, dass dies eine bloße Retro-Americana-Scheibe ist. Dafür trägt Leslies Band, Dark Mountain Orchid, Sorge, deren Name das Konzept schon recht gut umreißt, und der unter anderem Ehemann Jeff Woods am Bass und besonders Sean O’Conell angehört, der mit seiner schneidend scharfen / ruppig rauhen Gitarre dergestalt durch das mollige Songmaterial pflügt, dass sich Vergleiche zu Marc Ribot oder Johnny Dowd geradezu aufdrängen. Und dann ist da noch Leslies hypnotische Stimme, die für wohlige Schauer sorgt und die letztlich der Dreh- und Angelpunkt der ganzen Sache ist. Immerhin: Männer, die diese Art von Musik machen, gibt es ja so einige – wenn das indes eine Frau tut, ist es immer noch etwas besonderes. Wer also zum Beispiel auf Lucinda Williams‘ dunkelste Momente steht („American Dream“ z.B.) für den aber Tom Waits zu unübersichtlich erscheint, der dürfte sich mit Leslie Woods ziemlich leicht anfreunden können.
„The Luxury Of Sin“ von Leslie Woods And Dark Mountain Orchid erscheint auf Glitterhouse/Indigo.