Persönlicher Serviervorschlag: Paul Gilberts „Burning Organ“ laut aufgerissen im CD-Man, über die CeBIT-Messe spazierend: Kommt infernalisch, hebt garantiert umgehend die Stimmung und tut sogar messegeplagten Füßen gut. Der gefeierte Gitarrist von u.a. (ehedem) Mr. Big und (noch aktuell) Racer X macht auf seinem neuesten Soloalbum genau das, was ihm und seinen Fans wohl am meisten Spaß macht: Aus einer Irrsinns-Gitarre und beatle-eskem Gesang abgeschmeckten Abgehnummern, hier 13fach vorhanden.
Dabei aber gniedelt er nicht jeden Song in Grund und Boden (wie das vielen Kollegen der Inge Malmsteen-Nachfolge ja leider regelmäßig passiert), sondern alles bleibt sehr gesanglich, wie gesagt sehr gut gelaunt und verzaubert sogar Hannover im März – was doch Einiges heißen will. Der Opener „I Like Rock“ ist – neben Paules Glaubensbekenntnis auch eine dieser unvergesslichen Stampfhymnen, „Suicide Lover“ bietet neben einer musikalischen Mischung aus The Knack meets Green Day noch ausgesprochen wohltuende, aber selten gewordene Seitenhiebe auf Terrorismushysterie%3B das bluesige „Friday Night“ vermählt die Beatles mit Cheap Trick%3B „G.V.R.O.“ covert gekonnt Johann Sebastian Bach, „My Drum“ tut das selbe mit den Osmonds und „I Feel Love“ grinst Donna Summers alter Disco-Nummer ausgesprochen aasig ins geliftete Antlitz. Das Titelstück schließlich offeriert ein Duell von Flitzepaules Gitarre mit einer von David Richardson gekonnt ins Feld geführten Jazzorgel. Great Fun!
„Burning Organ“ von Paul Gilbert erscheint auf Mascot/Zomba.