Das passiert, wenn ein mittelprächtiger Songwriter seine Band (60ft Dolls) aufgibt und sich ganz auf die Kraft seiner Songs verläßt: Es gibt eine mittelprächtige Scheibe. Was nicht heißen soll, daß „Motion“ richtig schlecht ist: Richard kann singen, seine Arrangements sind pfiffig und teilweise überraschend und der Vortrag ist selbstbewußt und knackig im Abschluß. Aber: Die Songs sind halt nicht besonders gut. Es fehlt jeweils dieses Quentchen an gewissem Etwas, daß jenen großen Namen eigen ist, mit denen Parfitt zuweilen verglichen wird (von Springsteen bis Van Morrison). Da gibt es nichts, was unmittelbar im Ohr hängen bleibt und – schlimmer noch – nichts, was sich nach mehrmaligem Hören erschließt. „Highlights In Slow Motion“ ist, was es scheint: Gefällig, aber nicht aufregend, technisch gelungen, aber emotional unterbelichtet, mit Hingebung interpretiert, aber von der Substanz her dünn. Als Background-Scheibe taugt diese CD ganz gut – aber das muß ja nicht unbedingt ein Lob sein.
„Higlights In Slow Motion“ von Richard J. Parfitt erscheint auf Rough Trade/Zomba.
