Das Geschwisterpaar Friedberger aus New York setzt auf dieser – erstaunlich schnell erscheinenden – zweiten CD „Blueberry Boat“ die Basisarbeit als die White Stripes für hyperaktive Neurotiker fort. Wieder piepsen und zirpen die Synthesizer, klimpern die Pianos, schrammeln und quieken die Gitarren und dazu singen sich – immer hektisch, immer energisch – die Friedbergers unruhig von einer Kakophonie in die nächste. Und das ohne erkennbaren Inhalt und z.T. in seltsamen Phantasiesprachen. Im Gegensatz zum Debütwerk scheinen hier die Songformate nun endgültig aufgehoben. Nominell dauern die Abschnitte der CD immer so um die sechs bis zehn Minuten. Kaum jemand würde es indes wagen, angesichts der unbestimmbaren und überlappenden Fragmente, die sich zu zum Teil kunstvollen Artrock-Symphonien aufbauschen oder sich im grandiosen Scheitern manifestieren, von „Liedern“ zu sprechen. Die kindliche Stimme Eleanors und die Unbefangenheit, mit der hier einfach mal alles ausprobiert wird, stehen dabei in groteskem Kontrast zur ernsthaften Hektik, mit der alles zu einem Kunstgebilde verquickt wird – ohne Rücksicht auf die Hörgewohnheiten eventueller Zuhörer, denen somit einiges an Geduld, Toleranz und Stehvermögen abgewonnen wird. Konsequenter kann man seinen eigenen Weg eigentlich nicht gehen.
„Blueberry Boat“ von The Fiery Furnaces erscheint auf Rough Trade.