12 Jahre nach ihrem Tod und zehn Jahre, nachdem sie mit dem Album „Songbird“ posthum zu einem Superstar (und nicht zuletzt zu einer einflussreichen Figur für zahlreiche jüngere Künstler) wurde, erscheint mit „Somewhere“ nun ziemlich überraschend ein weiteres Album mit bislang nicht veröffentlichten Aufnahmen der tragischen Chanteuse. Überraschend ist die Scheibe vor allen Dingen deswegen, weil sie – in Bezug auf die Soundqualität, die Auswahl der Stücke und auch deren Arrangements – die letzte Sammlung namens „American Tune“ deutlich übertrumpft. Nicht nur das: Es gibt sogar zwei ausgezeichnete Tracks (darunter die Titelnummer), die von Eva mit geschrieben wurden. Ansonsten gibt es die volle Bandbreite: Blues, Soul, immer wieder Folk und eine Prise Jazz („Summertime“ gibt es z.B. als intelligente Retro-Swing-Version). Und: Anders als bei „American Tune“ gibt es nicht nur zusammengesuchte Live-Aufnahmen und Demos, sondern voll produzierte Studio-Aufnahmen. Und dabei vermittelt diese Scheibe keineswegs den Eindruck der Leichenfledderei, sondern präsentiert die subtile Künstlerin auf vielfältige Weise auf dem Höhepunkt ihres Schaffens.
„Somewhere“ von Eva Cassidy erscheint auf Blix Street/Rough Trade.