Share This Article
Alle Achtung!
Wohl dem, der rechtzeitig erfahren hatte, dass die schwedisch-englisch-amerikanische Rock-Hoffnung Alberta Cross die Hansestadt nicht nur durch ihr Konzert im Motolow beehren würde. Die Band schlurfte nämlich schon am Vorabend in den Hamburger Traditionsplattenladen Michelle Records, um in reduzierter Besetzung ein Schaufensterkonzert zu geben, das sich dankenswerterweise stark von dem unterschied, was im weiteren Verlauf des Abends noch kommen sollte.
Sänger und Gitarrist Petter Ericson Stakee, Alec Higgins und Sam Kearney spielten nämlich nicht nur Songs des elektrischen Debuts „Broken Side Of Time“, sondern auch unerwartete Perlen wie „Lucy Rider“ von der zwei Jahre alten EP „The Thief & The Heartbreaker“. Übrigens gab es weder den einen noch den anderen Tonträger bei Michelle zu kaufen. Möglicherweise waren sie bei den selben Leuten, die im Vorverkauf 130 Karten für das Konzert im Molotow gekauft hatten?
Dort war es denn auch richtig voll, als Alberta Cross nunmehr zu fünft und absurderweise zur Titelmelodie von Terminator II die Bühne betraten. Den Anfang machte – wie auf dem Album – das spektakuläre „Song Three Blues“ mit einer Wand aus Gitarren und der hoch darüber schwebenden Stimme Petter Ericson Stakees, die durch Mark und Bein geht. In der folgenden Stunde stellten Alberta Cross „Broken Side of Time“ tatsächlich komplett (wenngleich in anderer Reihenholge) zur Schau und zeigten eindrucksvoll, dass das Album nicht nur keine Lückenfüller enthält, sondern live noch beeindruckender umgesetzt werden kann.
Am Ende des Abends war damit umso klarer, wieso Alberta Cross bereits im Vorprogramm von Oasis spielen durften, warum sie Neil Young im Hyde Park gefielen und warum ihre Hallen demnächst größer ausfallen dürften: Die Band hat Format und die Verbindung zwischen Americana und Depeche Mode gefunden. Alle Achtung.