Peter Daltrey war der Leadsänger einer semi-legendären britischen Psychedelia-Band namens Kaleidoscope, die Ende der 60er einige heutzutage eher in Vergessenheit geratene Großtaten veröffentlichten, die indes durchaus hartnäckige Fans hatten. Wie zum Beispiel Vinita Joshi – den Macher des Labels Rocket Girl. Am liebsten hätte er die Kaleidoscope-Scheiben wieder veröffentlicht – was indes an den horrenden Lizenzkosten scheiterte. Deswegen machte er das Nächstbeste und veröffentlichte zwei Solo-Alben von Peter Daltrey – mit dem Segen des Auteurs, den er über das Web ausfindig machte. Auf der ersten – „Heroine“ – widmet sich Daltrey den Heldinnen, die er zeitlebens verehrte (etwa Anne Frank) und auf der zweiten, „Tattoo“, ging es um eine Zusammenarbeit mit dem Songwriter Damien Youth. Die beiden Scheiben sind dabei grundverschieden. Auf „Heroine“ bearbeitet Daltrey im Stile der 80er Jahre eine Art Heimorgel und auf der zweiten gibt es sparsame Gitarren-Arrangements zu bewundern – aber nicht folkselig, sondern mit einer gewissen Rock-Attitüde (nur eben ohne Verstärker). Daltrey ist als Songwriter ein asketischer Wunderling, der mehr mit Kauzen wie Robert Wyatt als mit zeitgenössischen Kollegen dieses Sektors gemein hat. Zum Glück hält er seine Vergangenheit – insbesondere das psychedelische Element – dabei eher im Zaum, so dass die Sache zumindest mal ohne klassischen Retro-Touch auskommt. Wenn diese Doppel-CD etwas bewirkt, dann sicher das, dass man so ein Mal auf einen eigenständigen Künstler aufmerksam wird, der sich ansonsten nicht unbedingt aufgedrängt hätte. Das muss ja auch mal sein und ist ein schönes Beispiel dafür, dass es immer noch Leute gibt, die nicht unbedingt nur auf den kommerziellen Aspekt ihres Tuns achten.
„Heroine / Tattoo“ von Peter Daltrey erscheint auf Rocket Girl/Rough Trade.