Früher spielte Mel Lederman in der Bostoner Band Victory At Sea, seit vielen Jahren ist er zudem der Pianist der Thalia Zedek Band. Nun veröffentlicht er mit „I’m Ghost“ das zweite Album unter eigenem Namen und setzt dabei voll auf die Melange aus Piano, Stromgitarre, Schlagzeug und seiner willkommen schroffen Singstimme. Die ungewöhnliche Instrumentierung macht ihn gewissermaßen zu einem Satelliten des Bostoner Indierock-Universums, denn während die Musik, angetrieben von durchdringenden Klavierakkorden, durchaus mit geradezu punkiger Wucht daherkommt, schwingt stimmlich des Öfteren ein Hauch von Tom Waits mit, wenn Lederman Enthüllungen und Erinnerungen verwebt und mit einem Schuss trockenem Humor versetzt. Gemeinsam mit Gitarrist Mike Joy und Drummer Paul Janovitz erreicht er zwar nicht immer ganz den mitreißenden Drive von Thalia Zedek (die bei der sich zum Ende hin aufbäumenden Ballade „Blue Car, Full Moon“ als Gastsängerin mitwirkt), aber wer zeitlosen, intensiven, willkommen kantigen Bostoner Indierock mit viel Lokalkolorit mag, darf hier dennoch nicht nur beim eingängigsten Track, „Restaurant“, gerne mal ein Ohr riskieren.
„I’m Ghosts“ von M. G. Lederman erscheint auf Midriff Records.
