Eigentlich bewegen sich Jessica Hernandez und ihre Band auf einem ganz „falschen“ Terrain. Denn obwohl die Band aus Detroit stammt, hat sie mit Motor-City-Klängen nur am Rande zu tun. Denn mit der wilden Mixtur aus – in jeder und insbesondere positiver Hinsicht – poppigen Versatzstücken aus Trash-Rock, Surf-Sounds, Psychedelia, Soul, Tex-Mex, Garagen-Pop, einer Prise Reggae und Swing, Punk und Torchsong sowie klassischem Rock’n’Roll kommen Jessica und ihre Musikanten eher daher, als ginge es darum einen Quentin Tarantino-Film mit Retro-Flair zu unterlegen. Und das ist ja eine Männerdomäne – was dann auch wieder „falsch“ wäre. Immerhin macht aber gerade das den Reiz der ganzen Chose aus: Hier spielt jemand munter und unbefangen drauflos, ohne sich um Regeln oder Konventionen zu scheren. Natürlich ist es für eine Band, die im Prinzip alles kann und macht, was sich Oldschool-mäßig machen lässt, schwer ein Publikum zu finden – das nehmen Jessica & Co. aber wohl in Kauf. Vor kurzem erst waren Jessica Hernandez & The Deltas mit Social Distortion unterwegs und zeigten dort den Fans der grauen Panther, was eine Harke ist. Die im Live-Ambiente sicherlich bestens vermittelbare Spielfreude und Energie wurde auf „Secret Evil“ prinzipiell bestmöglich eingefangen, so dass sich das Werk bestens als Party-Scheibe für zeitlose Geister empfiehlt.
„Secret Evil“ von Jessica Hernandez & The Deltas erscheint auf Instant/Membran.