Christian Rich ist nicht etwa der Name eines Songwriters, sondern das Projekt der beiden in Chicago geborenen, aber in Nigeria aufgewachsenen Zwillinge Taiwo und Kehinde Hassan, die sich als Produzenten auf dem R’n’B-Sektor, die sich durch ihre Arbeiten für diverse Szene-Größen einen Namen auf diesem Gebiet gemacht haben. Des Weiteren verfügen sie so über einen großen Bekanntenkreis, den sie nun insofern ausnutzen, als dass sie diverse Acts wie Vince Staples, JMSN, Goldlink, Sinead Harnett oder Niia als Vokalisten gewinnen können.
Das Ergebnis ist dabei weniger eine Pop-, Club- oder Soul-Angelegenheit, sondern ein streng durchkonzipiertes Konzeptalbum, das inhaltlich von Philip K. Dick und dem Film „Interstellar“ von Regisseur Christopher Nolan als Science Fiction-Space Oper inspiriert wurde und musikalisch von afrikanischen und Latin-Vibes. Das Ganze enthält dabei etliche sphärische Instrumental-Passagen und Zwischenspiele und die komplex strukturierten Vocal-Parts wurden wie Charakterstudien total unterschiedlich angelegt. Der rote Faden dabei ist die Story einer Reise durch Zeit und Raum – in einem Audi FW14. Rein musikalisch sitzt das Ganze somit zwischen allen möglichen Stühlen und ist als typische R’n’B-Produktion eigentlich nur eingeschränkt zu gebrauchen – denn alle Charakteristika dieser Art von Musik werden links liegen gelassen und zuweilen nimmt die Sache einen geradezu abstrakten, unterkühlten Hörspiel-Charakter an. Als avantgardistisches Experiment nötigt dieses Projekt Respekt ab, der reine Gebrauchs- und Unterhaltungswert ist indes eher überschaubar.
„FW14“ von Christian Rich erscheint auf Lucky Number/Rough Trade/Pias Cooperative.