Nicht umsonst heißt das neueste Werk des NDW-Altmeisters Joachim Witt „Ich“. Nicht nur, dass er das Album selbst produzierte – es ist auch eine Art Bestandsaufnahme seiner selbst. Oder wie er selber sagt: Eines für „alte Seelen“. Denn hier arbeitet Witt seine eigenen Erfahrungen und seine Weltsicht auf – freilich betont unsentimental, mit Humor und eher stoisch als kämpferisch. Man wird ja auch im Alter irgendwann abgeklärter.
Das gilt nicht unbedingt für Witts Musik – diese hat immer noch Biss, klingt zwar nicht wirklich hip, aber auch nicht so unmodern wie die von Retro-Romantikern, sondern mäandert munter durch das Power-Pop-Genre. Und sprachlich hat er immer noch jene Art von Mutterwitz, mit der er weiland dereinst die Speerspitze der neuen deutschen Welle anführte. Sogar die damaligen Gesangsmanierismen sind in Ansätzen noch vorhanden. Müde geworden ist er also auch noch nicht: Im Oktober geht es unter dem Motto „Hände hoch“ auf große Deutschland-Tour.
„Ich“ von Joachim Witt erscheint auf Oblivion/SPV.