Das, was das Debüt der jungen Country-Sängerin Holly Macve in besonderer Weise auszeichnet, ist die Herkunft. Denn obwohl sich Holly hier klassischen Elementen typisch US-amerikanischer Folk- und Country-Traditionen bedient, und in Irland geboren wurde, stammt sie letztlich aus Yorkshire. Sie selbst sagt, dass ihr Haupt-Augenmerk auf den Inhalten liegt, die sie auf betont lyrische Art und Weise ausformuliert, und dass ihr die Country-Musik für diesen Zweck – wegen ihrer geradlinigen Struktur – schlicht am geeignetesten erschienen sei.
Einen Vorteil hat dieser Ansatz auf jeden Fall, denn während sich die – größtenteils akustisch ausgelegte – Musik musikalisch eben mit Folk- und Country-Elementen begnügt (bis hin zur klagenden Steel-Gitarre), hat die Sache – nicht zuletzt aufgrund Hollys dramatischer, mit viel Hall dargebotener, altersweisen Sirenenstimme und den ihren Stories zugrundeliegenden dramatischen Erfahrungen – einen durchaus düsteren Charakter. Für Freunde von Neko Case – an deren Timbre jenes von Holly zufällig sehr erinnert – ist diese Scheibe (trotz der atypischen Herkunft) durchaus des Hinhörens Wert.
„Golden Eagle“ von Holly Macve erscheint auf Bella Union/Rough Trade/Pias Cooperative.