Nicht ahnen könnend, was ihn in Kürze erwarten würde, kam der US-Country-Rock-Troubadour Kip Moore auf Reise um die halbe Welt, auf der er Inspirationen für die Songsammlung einsammelte, die nun in Form seiner vierten LP vorliegt, zu der Erkenntnis, dass die wilde Welt, in der wir leben, eine Identitätskrise durchlaufe. Das machte er dann zum Thema seiner Songs – die so eine erfreulich bodenständige, nachdenkliche um nicht sogar zu sagen düstere Note erhielten. Erfreulich in diesem Zusammenhang ist dann auch, dass sich der mehrfach Platin-dekorierte Nashville-Profi von jeglichen Klischees fernhält, die den Music-City-Country-Pop gemeinhin auszeichnen und sich ganz auf die Rock-Aspekte seines Tuns bezieht. Damit ist der Mann musikalisch wesentlich dichter dran an – sagen wir mal – dem Jersey Rock seiner Kollegen Bruce Springsteen oder Jon Bon Jovi als an seinen Stetson tragenden Fransenhemd-Kollegen. Country-Vibes finden sich tatsächlich nur noch in Form struktureller Andeutungen. Ansonsten ist „Wild World“ eine solide, rockige Songwriter-Scheibe mit überschaubarem und erträglichem Mainstream-Appeal geworden.
„Wild World“ von Kip Moore erscheint auf Snakefarm/MCA.