Fast könnte man auf die Idee kommen, dass „World On The Ground“ – das neue Album der Grammy-prämierten Americana Songwriterin Sarah Jarosz – aufgrund des Titels besonders bodenständig daher kommt. Dem ist aber keineswegs so, denn auf dem von John Leventhal in New York produzierten Album entfernte sich Sarah in musikalischer Hinsicht deutlich von den formulaischen Vorgaben ihrer ursprünglichen Country-, Bluegrass- und Folk-Roots und auch inhaltlich fand sie einen neuen Ansatz%3B indem sie sich auf Anraten Leventhals weniger auf ihr Innenleben konzentrierte, sondern stattdessen die Welt und sich selbst aus der Vogelperspektive betrachtete (wie es der Vogel in dem Song „Pay It No Mind“ tut).
Das Ergebnis ist eine facettenreiche, stilistisch immer wieder überraschend freistilige und stimmungsmäßig vielschichtige Songsammlung, die aus faszinierenden Charakterstudien, Beobachtungen oder geschickt konstruierter Szenarien besteht, mit denen sie auf ihre Jugend in Texas zurückblickt und dadurch Schlüsse für die Zukunft zieht. Und musikalisch erinnert das Ganze dann weniger an Sarahs eigene, ältere, oft folkloristisch ausgerichteten, in diesem Sinne kurativen Scheiben, sondern – der stilistischen Ungebundenheit wegen – an das, was ihre Kollegin Bobbie Gentry zu ihren Hochzeiten gemacht hatte.
„World On The Ground“ von Sarah Jarosz erscheint auf Concord/Universal.