Manche Platten sind einfach nur nett und man mag sie trotzdem. „Lights Out“ ist so eine. Es passiert wenig, es fesselt wenig und so ganz objektiv braucht man die neue von Ingrid Michaelson gar nicht. Aber wenn sie dann doch läuft, dann mag man das, was man hört. Dann schunkelt man hier und lächelt dort. Und dass man die Lieder anschließend recht schnell wieder vergisst, ist in dem Moment gar nicht schlimm.
Nennt es Pop, nennt es Indie, nennt es Singer/Songwriter – die Michaelson ist von allem ein bisschen und am Ende eine von vielen. Was dann doch ein bisschen verwundert, denn obwohl es ihr bereits sechstes Album ist, scheint die 34-Jährige hier noch immer – oder schon wieder? – ihren Stil zu suchen. Sie versucht und probiert, sie variiert und wechselt munter durch. Da gibt es unspektakuläre Großraum-Musik wie „Afterlife“, fast schon Euphorisches mit dem Dampfhammer „Time Mashine“ (ohne Euphorie auszulösen…) und simple Pop-Lieder wie „Girls Chase Boys“. Und weil das nicht reicht, geht sie es auch immer wieder verträumt und fast schon dunkel an überrascht mit Songs wie „Wonderful Unknown“ und „Ready To Lose“. Denn genau dann ist die 34-Jährige am Stärksten, dann kann sie einen fast berühren. Was sie mit ihren glatten Popstücken leider zu keiner Sekunde nur ein bisschen schafft.
„Lights Out“ von Ingrid Michaelson erscheint auf We Love Music/Universal.