Zeitgleich zum neuen Röyksopp-Album, auf dem Karin Dreijer-Andersson wieder für die Norweger als Gastsängerin tätig ist, erschient unter dem Namen Fever Ray das Solo-Debüt der einen Hälfte des schwedischen Bruder-Schwester-Duos The Knife. Das, was Fever Ray mit The Knife verbindet, ist der grundlegende Ansatz, organische Elektronik mit traditionellen Instrumenten zu verquicken. Damit hören die Ähnlichkeiten aber auch schon auf, denn Pop oder ähnliches gibt es nicht. Fever Ray ist eher ein widerspenstiger kleiner Avantgarde-Bastard geworden: Unheildräuend, perkussiv, düster und gefährlich kommen die Songs daher. Die Songs bestehen meist aus simplen, repetiven, sich mantraartig auftürmenden Sequenzen zu denen Karin – oft stark verfremdet – kryptisches singt und bei denen Atmosphäre und Klang wichtiger sind als Melodie oder Struktur. Das ist näher dran an Johnny Dowd oder Nick Cave als am (wie auch immer gearteten) Skandinavia-Pop. Im Prinzip beobachtet man hier als Hörer den kreativen Prozess einer eigenwilligen, unbeugsamen Künstlerin.
„Fever Ray“ von Fever Ray erscheint auf Rabid/Universal/Cooperative Music.