Um es gleich vorweg zu sagen: Das ist definitiv kein Eitelkeitsprodukt einer gelangweilten, unterforderten Schauspielerin, die auch mal eine Scheibe aufnehmen will, sondern schlicht das wahre Ding. Juliette Lewis und ihre Band, The Licks, machen ungeschminkte, laute, angenehm altmodische Rockmusik. Musikalisch geht der schrammelige Sound, den ihre Gitarristen Todd Morse und Kemble Walter dahinschmettern, ganz klar in die Detroiter Richtung, wohingegen Juliettes heisere Stimme und die Art, die wortreichen Texte gut gekaut auszuspeien, eher an Patti Smith oder PJ Harvey erinnert. Aber dieses Namedropping ist eher sekundär, denn – wie angedeutet – hier bekommt man inspirierte, lebendige und originäre Rockmusik geboten, die sich eigentlich überhaupt nicht für Stile und Referenzen interessiert. Auch nicht für Subtilität. Aber das ist ja auch der Gedanke. Abgerundet wird das ganze mit einigen hymnischen Balladen (z.T. mit einem rudimentären Piano unterlegt), die aber ebenso ungehobelt und herzlich ins Geschehen eingebracht werden, wie das Riff-reiche Rockgetöse drumherum. Mit diesem Ansatz wird Juliette Lewis bei ihren eher mainstream-orientierten Hollywood-Kollegen vielleicht auf Unverständnis stoßen, bei Musikfreunden indes dürfte sie offene Türen einrennen.
„You’re Speaking My Language“ von Juliette & The Licks erscheint auf Hassle/Rough Trade/Pias.
