Es ist ja nicht immer ganz einfach herauszufinden, was denn Musiker, die jahrzehntelang im Geschäft sind, motiviert immer weiter zu machen. Altmeister James Taylor liefert mit seinem neuen Album nach fünf Jahren Veröffentlichungspause eine selbsterklärende Antwort – indem er nämlich Songs aus dem amerikanischen Songbook (also meistens aus dem Musical- und Film-Repertoire), mit denen er selbst musikalisch aufwuchs, coverte und sich zu eigen machte. Interessanterweise kümmerte er sich auf der musikalischen Seite weder um seinen eigenen Back-Katalog noch gar auf die ursprünglichen Originalaufnahmen. Stattdessen entkernten er und seine langjährigen Mitstreiter Dave O’Donnell und John Pizzarelli das Material und platzierten dieses in einem entspannt folkig ausgerichteten Swing-Setting und verzichteten dabei zudem auf das bei Taylor zuletzt prägende Piano. Obwohl das Ganze nun nicht wirklich innovativ rüberkommt, gelang es Taylor auf diese Weise trotz der klassischen Vorlagen etwas für ihn dann doch Neues zu machen. Das führte dann offensichtlich dazu, dass der Meister das Material mit genau jener – zwar mittlerweile etwas altersbrüchigen – heiteren Gelassenheit und Gelöstheit präsentiert, das auch sein Wirken als Songwriter in eigener Sache für gewöhnlich auszeichnet.
„American Standard“ von James Taylor erscheint auf Concord/Universal.