Die kanadische Komponistin, Geigerin, Pianistin, Sängerin – und nicht zuletzt Songwriterin – Ambre Ciel präsentiert sich mit ihrem Debütalbum „Still There Is The Sea“ im musikalischen „Niemandsland“ zwischen Neo-Klassik, Minimalmusik, Ambient-Soundscapes, impressionistischer Klangmalerei, Dreampop und eben konventionellem Songwriting. Basierend auf ihren Studien der Komposition, des Geigen- und Klavier-Spiels und ihrer Begeisterung für experimentelle Arbeitsweisen mit einer Loop-Station entwickelte Ambre Ciel dabei eine ganz eigene Klangästhetik mit hohem Wiedererkennungswert – zumindest bei jenen Tracks, die mit ihrem sanftmütig sich ins Unterbewusstsein drängenden Flüstergesang – mal auf Französisch und mal auf Englisch angereichert sind.
Andererseits sind dann natürlich die jeweiligen Inspirationsquellen irgendwie herauszuhören, denn offensichtlich ging es Ambre Ciel nicht darum, etwas grundsätzlich Neues zu konstruieren, sondern mit den jeweils passenden Elementen jene Traumwelt musikalisch einzufangen, die „in ihrem Kopf lebe“, was schon alleine durch Songtitel wie „Dream – Mirage“, „Fragment Of“ oder auch „Atlantis“ manifestiert. Kein Wunder also, dass das Album dann klingt wie einer jener Soundtracks für die ungedrehten Filme – nur dass es hier nicht um Filme, sondern um Träume, Visionen oder Phantasien geht. Freilich: Diese Phantasien sind dann insofern in der Realität verankert, als dass Ambre Ciel auf der Suche im inneren Kosmos immer wieder auf Naturbezüge stößt. Das Ergebnis ist dann ein Album, das den musikalischen Eskapismus auf fast schon spirituelle Weise zum Ausdruck bringt und – nun ja – zum Mitträumen einlädt; ohne dabei übrigens in musikalische Belanglosigkeiten zu versinken.
„Still There Is The Sea“ von Ambre Ciel erscheint auf Gondwana/Indigo.