Auch wenn Bill Callahan dieses Mal seinen üblichen Moniker Smog unter den Tisch fallen lässt, ist „Woke On A Whaleheart“ ein typisches Callahan-Album geworden. Besser gesagt: Ein ausgezeichnetes, wenn nicht sogar sein bislang bestes! Kaum zu glauben, dass er diese streng durchkomponierte, abwechslungsreiche Songsammlung ausgerechnet mit Neil Michael Hagerty (ex-Royal Trux und World War) eingespielt hat. Denn weder ist die Sache irgendwie chaotisch, noch besonders rockig geraten. Stattdessen verlässt sich Callahan auf sein sicheres Gespür für naiven Charme, stringente Konsequenz, ungewöhnliche Ansätze und sein immer sicherer werdendes Songwriting. Die neue Scheibe klingt auf faszinierende Weise nach New York: Die Talking Heads, Lou Reed, Luna – all das könnte man da musikalisch als Inspirationsquelle hineindeuten (was aber keinen Sinn machte, da man mit einer solchen Deutung mit Sicherheit daneben läge). Hinzu kommen ein unerklärlicher Country-Touch, eine Art Tanz-Beat und eine Prise des speziellen, linearen Callahan-Folks. Und natürlich ist da Callahans Trademark: Sein monotoner Sprechgesang, der aber in der Kombination mit seinen rätselhaften Geschichten und den hypnotischen Songstrukturen immer Sinn macht. „Whaleheart“ ist mit Sicherheit die bislang abwechslungsreichste Callahan-Scheibe geworden – und wenn das Abschütteln des alten Projektnamens ein Omen für die Zukunft sein soll, dann ist es ein gutes!
„Woke On A Whaleheart“ von Bill Callahan erscheint auf Drag City/Rough Trade.
