Ein fetter Metal-Doppel-Burger: Mit einmal 64 und einmal 69 Minuten U.D.O.-Hackfleisch drin. Über Rinderwahnsinn müßte man jetzt nur nachdenken, wenn man das Promomaterial ernstnehmen würde: „Nach dem Split von Accept…war eigentlich klar, das [sic] nur ein Bandmitglied den Spirit und die Magie der Band weiterführen kann“%3B aber wer tut das? Achja.
Man kann „Live From Russia“ achselzuckend-unberührt von Anfang bis fast vom Ende abhorchen: Die paar Hitlein rauschen vorbei, unterfüttert von massig Lückenfüllern, Udo D. als Sänger klingt immer noch so wie AC/DC’s Brian Johnson NACH dem kompletten Stimmverlust, und das bliebe vielleicht auch die komplette Wahrheit, wenn einen der Schweinerock nicht irgendwann doch kriegen würde!
Beim Rezensenten passierte es beim Gitarrensolo von „No Limits“. Und gleich danach nochmal bei „Recall The Sin“, „Break The Rules“ und vor allem bei „Living On The Frontline“. Wohlgemerkt – das ist und bleibt alles ultraprimitiv. Musik wie diese ist daran schuld, daß Heavy Metal in manchen, sich zumeist durch Abwesenheit von Sachkenntnis legitimierenden Zirkeln als Dumpfbackenmusik verschrien ist. Aber plötzlich groovt’s eben auch bei U.D.O. doch wie Sau. Und manchmal möchte man’s ja auch überhaupt nicht so sophisticated. Also mit (einer Auswahl von) „Live From Russia“ darf die nächste Garagenparty steigen…
Anspieltips für diese Party: „No Limits“, „Heaven Is Hell“ (AC/DC-Purstoff), „Living On A Frontline“ (rattenscharfes mehrminütiges Gitarrensolo, das mal eben jede slawische Folklorenweise aufnimmt, die Inge Malmsteen noch nicht verdorben hat – herrlich! Kein Wunder, daß die Russen hier völlig ausgetickt sind) oder „Shout It Out“, „Heart Of Gold“ (hat mit Neill Young ungefähr soviel zu tun, wie Gaesteliste.de mit Bravo). Oder schließlich „Cut Me Out“ (groovt wie Teifi!). Und dann ist dieses ganze Digi-Pack auch noch ausgesprochen liebevoll ausgestattet.
Bleibt also als einziges Gemecker: Kalinka hin oder her – wie KANN man nur eine Accept- oder U.D.O.-Kompilation akkumulieren, auf der „Princess Of The Dawn“ fehlt?
„Live From Russia“ von U.D.O. erscheint auf Breaker/SPV.