„Es geht um den Untergang von Nationen, um die Gefahr, dass Kanada zum 51. Bundesstaat wird“, sagt Besnard-Lakes-Mastermind Jace Lasek über das siebte Album seiner Band, „The Besnard Lakes Are The Ghost Nation“. Doch vielleicht auch, weil die Psych-Rock-Heroen aus Montreal ihre neue Platte trotzdem explizit nicht als politisches Album verstanden wissen wollen, klingen diese acht Songs deutlich verspielter, ja hoffungsvoller als die Lieder des düsteren, unter dem Eindruck des Todes von Laseks Vater entstandenen 2021er-Vorgängers „The Besnard Lakes Are The Last Of The Great Thunderstorm Warnings“.
Wie schon auf dem letzten Album ist auch auf „The Besnard Lakes Are The Ghost Nation“ unüberhörbar, dass die Band nach Ausdrucksformen jenseits der kribbeligen Wucht gesucht hat, die sie auf ihren frühen Alben befeuerte. Wo viele Songs des letzten Werkes erdrückend waren, scheinen viele der neuen Nummern geradezu zu schweben – getaucht in den goldenen psychedelischen Glanz eines prachtvollen hallgetränkten Gesamtsounds, der nicht vor ambitionierter Komplexität zurückschreckt.
Auch wenn The Besnard Lakes natürlich längst ihre eigene Marke sind, die keine Querverweise mehr braucht, inspirierte die neue Leichtigkeit, die diese Songs zumindest klanglich umweht, an anderer Stelle bereits Vergleiche mit Pink Floyd, und der fabelhafte Harmoniegesang von Lasek und seiner Ehefrau, Bassistin Olga Goreas, erinnert mehr als einmal an das einzigartige stimmliche Zusammenspiel von Alan Sparhawk und Mimi Parker bei Low.
Tatsächlich zeigt das Album The Besnard Lakes deutlicher als je zuvor als Pop- denn als Rock-Band (im 70er-Jahre-Sinn der Genres), wenn sich die fünf in subtiler Reduktion üben. Die oszillierenden Synth-Sounds von Sheenah Ko, seit vielen Jahren auf der Bühne die heimliche Wunderwaffe der durch Drummer Kevin Laing und Gitarrist Gabriel Lambert komplettierten Band, rücken nun oft spürbar in den Mittelpunkt.
Auch wenn kraftvolle Gitarrenmomente natürlich nicht fehlen dürfen, tendiert das nicht selten hypnotische Klangbild doch spürbar zu verträumten, kosmischen Soundscapes, die eher mit ihrer behutsamen Sanftheit als durch mitreißende Wucht fesseln. Anders gesagt: Dies ist ein Album, das wie gemacht dafür ist, für einen kurzen Moment die Alltagssorgen auszublenden und sich ganz in der Musik zu verlieren.
„The Besnard Lakes Are The Ghost Nation“ von The Besnard Lakes erscheint auf Full Time Hobby/Rough Trade.




